Montag, 31. Dezember 2012

Happy New Year unter dem Vulkan

Panoramablick von der Terrasse
Blick auf den Villarrica
Lagerfeuer, Feuerwerk und Vollmond

Pedro, mein Lieblingshund 

Gaby, Nancy (von SY Halekai), Michael und Wolfgang

Vielen Dank, Gaby Wolfgang und Pedro, für die wunderschönen Tage bei Euch und den atemberaubenden Blick.


Donnerstag, 27. Dezember 2012

Na dann... fröhliche Weihnachten


Am Vorweihnachtstag haben wir uns von allen Seglern verabschiedet und die Leinen in Puerto Montt losgeworfen.
Etwa 30 Seemeilen bis zur Isla Abtao, dem einzigen Ankerplatz vor dem Canal Chacao, der gegen den noch wehenden Nordwind schützt .
Dort legen wir uns in Lauerstellung, um den, für den ersten Weihnachstag angekündigten, Südwind abzuwarten, der uns bequem bis nach Valdivia blasen soll.


Da wir nicht genau wissen, wie sich das örtliche Wetter Heiligabend verhält, machen wir uns auf alles gefasst und feiern Weihnachten schon mal am 23.12. 

Der 24. fängt dann auch gut an und ist mit viel Arbeit verbunden.
Ich wache auf, weil meine Hand in eine Pfütze greift. Über meinem Kopf läuft Wasser an der Holzwand runter!  Na super... Erstmal Handtücher holen und dann gehts auf die Suche nach dem Leck.
Die gesamte Deckenverkleidung muss abgeschraubt werden, anders gehts nicht. Das Deckenholz ist nass.

Fein, und nun? Kein Wasser weiter oben, auch nicht tropfendes, zu entdecken..... Doch da! Was ist das?
Vor Jahren hatten wir mal kleine Plastikhalter oben im Cockpit für das Gestänge der Kuchenbude. Die sind irgendwann     abgebrochen und Michael hat alles entfernt. Zurück blieben kleine Löcher, durch die bisher nie auch nur ansatzweise ein Tropfen Wasser rann.

Nun hatte es seit Tagen geregnet und das Kabel vom Ankerlicht lag Tag und Nacht über genau einem kleinen Loch.........und...............steter Tropfen..........sorgte für ein weihnachtliches Wasserbett!
Das Loch wurde fachmännisch gestopft, die Holzverkleidung und die Betten getrocknet und die Decke wieder angeschraubt.
Und so verging der Heiligabend, wie im Flug. Wie gut, dass wir schon am 23. unser Festessen hatten.

Am 25. dreht der Wind und wie können planmäßig los. Dachten wir....
Rechtzeitig lichten wir den Anker in der geschützen Bucht und........bei 15m hängen wir fest. Oh nein, nicht schon wieder.......nicht in dieser Tiefe, nicht in diesem Eiswasser, nicht bei dieser Kälte, bitte bitte nicht!

Wir lenken nach steuerbord, backbord, rückwärts, vorwärts und überfahren den Anker. Nichts hilft. Bei 10m ist Schluß, mehr Kette bekommen wir nicht an Bord. Vermutlich hängen wir wieder in einer alten Mooring. Mit Glück hat sich nicht alles um den Anker vertütelt, sondern nur verhakt.
Ein allerletzter Versuch: wir lassen die Kette auf 40m rausrauschen, und ziehen das Schiff entgegen der Ankerrichtung seitlich weg.....und sind frei.

Nach 50 Minuten Ankeraufmanöver ist es geschafft. Anker ist oben. Wir können los.
Mit fast einer Stunde Verspätung machen wir uns auf den Weg.
Um durch den Canal zu kommen, sollten Tide und Wind möglichst mit uns sein. Leider spielte der Wind nicht mit. Er bläst  uns entgegen und sorgt für eine fiese steile Welle, die uns immer wieder auf 4 Knoten aufstoppt. Ohne die Tidenströmung, die uns tatsächlich mit bis zu 9,5 Knoten (was für eine fantastische Geschwindigkeit!) hinauszieht, würden wir stehenbleiben. Erst als der Kanal breiter wird und in den Pazifik mündet können wir ganz hart am Wind an den letzten Felsbrocken vorbei aufs Meer hinaus.
Die Sonne scheint und wärmt ein wenig den kühlen Wind weg. Draussen auf dem Ozean, der nicht so still ist, wie sein Name verheißt, teilen wir die Nachtwachen ein. Und was passiert...? ...genau..!... mir wird schlecht....und dem Skipper gehts auch nicht gut ....Wir waren einfach zu lang an Land.

Das alles ist natürlich vergessen, wenn man wieder einen vernünftigen Ankerplatz bei schönstem Wetter gefunden hat und beruhigt ausschlafen kann.

Es ist der 27.12.2012. Wir sind auf der Isla Mancera, die in der Mündung des Río Valdivia liegt, angekommen. Morgen segeln wir in den Club de Yates in die Stadt.






Samstag, 15. Dezember 2012

AIS und Wünsche ans Universum

Seit Brasilien schon wünsche ich mir ein Automatisches Identifikationssystem an Bord. 
Besonders bei den Nachtwachen in Küstennähe fühle ich mich sicherer, wenn ich weiss, wieviel Schiffsverkehr um uns herum ist und wessen Wege wir kreuzen, oder mit wem wir auf Kollisionskurs liegen.
In Hamburg ließ sich Michael noch nicht erweichen diese Technik anzuschaffen.
Generalüberholung der Ankerwinde
Große Freude, 21.11. Rettungsinsel aus dem Zoll
Stattdessen bestellte er heimlich ein Gerät im Internet, welches von Deutschland aus mit der Post versendet werden musste.
Mit Luftpost ging das AIS am 10.11.12 auf den Weg nach Chile. Wir erwarteten den Brief etwa zwei Wochen später.
In der Zwischenzeit haben wir Anico zur Weiterfahrt hübsch gemacht und viel Nerven bei der Bestellung einer zweiten Rettungsinsel gelassen.  Nach drei Wochen Wartezeit wurde der Skipper nervös, denn langsam wollten wir ja mal gen Norden weiterfahren. 
Wir sind dann ja erstmal hier im Golfo de Ancud gesegelt um den Autopilot zu testen. 
Als wir nach einer Woche wieder zurück in den Segelclub kamen, war leider noch immer nichts von der ersehnten Post in Sicht und bereits ein Monat vergangen. 
Michael hatte das Gerät schon abgeschrieben und winkte entmutigt ab: "Das kommt doch nicht mehr!"

Ich gab der Post genau sechs Wochen von Tür zu Tür.  Wir hatten ja schließlich alles vorbereitet! Die Kabel sind verlegt und die Antenne ist montiert. Fehlte nur noch das AIS.
Dienstag schickte ich einen Wunsch ins Universum und wusste im selben Moment: 
Morgen liegt der Brief im Büro. Ich muß ihn nur noch abholen.

Das habe ich am Mittwoch getan. Der Skipper war total verblüfft, erfreut, erstaunt und wieder happy, dass seine Investition nach 32 Tagen Laufzeit nun doch noch eingebaut werden konnte.

Danke Universum und Frohe Weihnachten!




Sonntag, 9. Dezember 2012

04.-08. Dez. Rund Golfo de Ancud und zurück nach Puerto Montt

am Dienstag lockert der Himmel auf und wir starten zu den heißen Quellen, die nur über ein Hotel zu nutzen sind. Wir nähern uns der Insel und dem vermeintlichen Hotel, neben dem ein Holzgerüst steht und auf der anderen Seite eine blaue Betonwand auszumachen ist - die Quelle? Alles ist weit entfernt davon hübsch zu sein. Auch der Steg sieht wenig vertrauenswürdig aus und so entscheiden wir spontan: Lass uns weiterfahren!
Der Autopilot ist ganz in seinem Element und tut seinen Dienst. Nur ein Wackelkontakt am Steuercomputer muss dringend behoben werden.


Wir laufen zum Estéro Quintupeu. Dort sollen spektakuläre Wasserfälle die Felsen hinunter donnern. Wir wollen nur gucken, nicht ankern, denn die Höhe der Berge verspricht heftige Fallböen.
In dem Estéro hat sich im ersten Weltkrieg der Kreuzer Dresden vor den Engländern versteckt. Die Mannschaft wurde von ansässigen Deutsch-Chilenen mit Nahrung und Holz versorgt, konnte noch bis zur Juan Fernandes Insel, besser bekannt als Robinson Cruseo Insel, fliehen, um dann doch wegen Brennstoffmangel aufzugeben und sich selbst zu versenken.

Bei schönem Wetter umrunden wir die Insel Llaneahue und gehen abends wieder zurück auf unseren Ankerplatz. Wenig später bietet uns ein Fischer bereits filetierten Seehecht als Geschenk an, den ich gerne annehme und mit ein paar Bieren tausche. Der erste Merluza wird roh in einer Zitronenmarinade verabeitet, der Rest wird gebraten.



Der Wind dreht und wir müssen mal weiter. Auf dem Golfo de Ancud können wir Kurs Nord nicht halten und müssen rüber nach Chiloé. Auf der Fahrt erwischen uns sämtliche Wetterarten. Blitz und Donner direkt über uns. Da schalten wir vorsichtshalber mal alle Elektronikgeräte aus und koppeln die Funke ab.
Zum Ankern in der Puerto Huite, einer kuscheligen Bucht, hört es endlich auf zu regnen. Wir ankern herrlich ruhig neben einer Austernfarm.
Anderntags wollen wir einkaufen. In Puerto Quemchi melden wir uns bei der Armada und dürfen für die Zeit unseres Einkaufes bequem an einer Boje fest machen.                                                       Zurück in Puerto Montt gehts zum Lunch in den Deutschen Verein

So ein Stück Heimat in der Vorweihnachtszeit um 1910, ist doch mal´n büschen schöööön.

(Anmerk. Skipper: Wenn unser alter Kaiser hier einen Vortrag halten würde, wären alle aus den Hütten. Der Dussel hätte nach Chile und nicht nach
Appeldorn gehen sollen, und Holz zum Sägen hätt er hier auch gehabt.)

Montag, 3. Dezember 2012

01.-03. Dez. Golfo de Ancud

- Date 03.12.2012 Time 20:00
- de Puerto Montt a Valdivia
- posición 42°03.31'S 072°37.21'W (fondeado Canal Zapatero)
- próximo Puerto: Valdivia
- ETA 20.12.2012 17:00

Heute ist Montag und wir sitzen seit 3 Tagen im Regen.
Am Freitag haben wir den Club Nautico Reloncavi bei Sonnenschein verlassen, um zu den heißen Quellen auf die 44nm entfernte Isla Llaneahue zu segeln und den Autopilot zu testen.
Der Test ist 100m vom Liegeplatz schnell gemacht. Der Autopilot hüllt sich in Schweigen und gibt nicht einen Piepser von sich.
Neulich im Hafen funktionierte er noch. Na schön, wir werden am Ankerplatz also nicht ohne eine Aufgabe sein: Kabel- und Anschlußverfolgung durch das halbe Schiff.
Wir erreichen die kleine Isla Queullin am späten Nachmittag. Die liegt etwa auf halber Strecke zu den heißen Quellen. Überall regnet es, außer über diesem Inselchen. Wir entscheiden zu bleiben und ankern auf 9m, leider Gerölluntergrund. Der Anker hält trotzdem, wir genießen den Abend, alles ist bestens.
Doch der Schein trügt.
In der Nacht schrecken wir hoch, als das Schiff wie wild stampft. Der Wind hat gedreht und es hat sich eine schneidige Welle aufgebaut, die Anico auf- und abbtanzen läßt. Ein Anker-auf Manöver schließen wir aus, denn der Anker oder die Kette hat sich im steinigen Untergrund verklemmt. Diesmal wollen wir beides nicht kampflos opfern. Michael übernimmt die erste Ankerwache. Doch es dauert nicht lange, und ANICO wird mit lautem Krachen um 90° nach Backbord geworfen. Ich springe aus der Koje direkt in mein Regenzeug. Michael hat sofort den Motor gestartet, fängt das Boot ab, dreht es wieder in den Wind und ruft nach mir.
Ist die Kette gerissen, oder hat sie sich, durch das auf und ab in den Wellen, aus der Verklemmung gelöst?
In dieser Nacht scheint glücklicherweise der Mond und spendet durch die Wolkendecke etwas Licht, sodass wir nicht völlig im Dunkeln tappen.
Mit Motorkraft geht es gegen Welle und Wind, um die Ankerkette ohne Belastung wieder an Bord zu bekommen.
Stück für Stück, und schneller als erwartet, erhalten wir unser komplettes Ankergeschirr zurück, und ein zweites Marokko bleibt uns erspart.
Der Motor schafft es gegen Welle und Wind und die Steuerfrau kann sich langsam vom gefährlichen, felsigen Land entfernen. Wir laufen hinter die schützende Festlandzunge, wo weder Welle noch frostiger Wind peitscht.
Vier Stunden später, nach einer dann sehr ruhigen Segelnacht, es ist sieben Uhr morgens, erreichen wir obigen Ankerplatz im Kanal Zapatero. Uns kommen überraschenderweise Eva, Hans, Lola und Luca mit ihrer Kamiros entgegen. Sie setzen gerade Segel, um für ein paar Monate in die wunderbare Welt der Gletscher Südpatagoniens einzutauchen.
Wir hingegen starten das Projekt Fehlersuche Autopilot und werden tatsächlich fündig. Kontakte im Steuercomputer finden nicht zueinander und lassen das Bedienteil stumm bleiben. Kontaktspray drauf, alles wieder zusammenschrauben, testen, rütteln, testen, Betten wieder zusammen bauen, nochmal testen, ja funktioniert noch!
Nun warten wir in aller Ruhe auf trockenes Wetter für eine Probefahrt.

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